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Relevante Trends für die Aufzugbranche

Wie stellen Sie sich auf Veränderungen ein, die für die Aufzugbranche von Bedeutung sind? Und ist Ihnen bekannt, welche Trends die Zukunftsfähigkeit Ihres Unternehmens positiv oder negativ und damit eine Entscheidung pro oder contra Firmenverkauf beeinflussen können?


  1. Was wir unter Trends verstehen

Trends sind Veränderungen, die Sie beobachten können, und die sich weiterentwickeln. Sie unterscheiden sich in harte und weiche Trends. Ihr Alter ist zum Beispiel ein harter Trend, Ihre Gesundheit ein weicher. Der wesentliche Unterschied ist: Ein harter Trend wird, und ein weicher Trend kann eintreten!


  1. Service-Agenten

Schon einmal von „Service-Hacking“ gehört? Dieses Phänomen könnte einen neuen Trend in der Aufzugindustrie bestimmen. Es bezeichnet die aus anderen Branchen bekannte disruptive Entwicklung, dass der künftige Anbieter von Serviceverträgen nur noch über geringe eigene Fulfillment-Kapazitäten verfügt. Die sogenannten Serviceagenten (zum Beispiel Evodia oder T-Systems) positionieren sich zwischen dem Betreiber (Eigentümer) und dem Servicedienstleister unter anderem mit den Versprechen:

  • Flexible Vertragsmodelle mit kurzen Laufzeiten

  • Preistransparenz im Markt

  • Transparentes Monitoring der Anlage für den Betreiber


Diese Serviceagenten sind nicht auf die Aufzugindustrie begrenzt, sondern schieben sich in vielen Gewerken zwischen den Betreiber und Servicedienstleister. Sie bieten neue Vertragskonstrukte mit alternativer Preisgestaltung an, um an die Kronjuwelen jedes Aufzugherstellers zu kommen: Die Service-Verträge mit Betreibern. 


  1. Facility Management Konzerne

M&A-Experten beobachten zunehmendes Interesse von Facility Management Dienstleistern an etablierten, gut positionierten Aufzugunternehmen. Spätestens die öffentlichkeitswirksame Diskussion über TK Elevator hat offengelegt, wie margenstark das Aufzuggeschäft ist.


Auf Basis dieser Erkenntnisse und drohenden Margenverlusten in anderen Leistungsbereichen, scheint der Eintritt großer Gebäudedienstleister in den Aufzugmarkt nur eine Frage der Zeit zu sein. Bedenken Sie, viele dieser Facility Management Firmen sind heute bereits Ihre Kunden und damit vermutlich näher dran an der Aufzuganlage als es Ihnen recht sein kann.


Aus Sicht der Aufzugfirmen stellt sich aber die gleiche Frage: Wie kann das Bündeln von Verträgen für verschiedene Gewerke wie z.B. Aufzug, Klimatechnik, Zutrittskontrolle oder Türen erreicht werden, um über solche zusätzlichen Services die Erlöse des Kerngeschäfts auszubauen? Daher wird es den parallelen Trend geben, dass die großen Aufzugkonzerne auch nach Zukäufen im Facility Management Segment Ausschau halten. 


Beide Entwicklungen hätten negative Auswirkungen auf die Bewertungen von Aufzugfirmen. Das Budget, das die Big 4 in Zukäufe von Facility Management Spezialisten stecken, fehlt für Akquisitionen im Aufzugsegment. Und Facility-Management-Konzerne wiederum sind nicht in der Lage, beim Zukauf eines Aufzugherstellers strategische Preise zu zahlen, da sie eben keine vergleichbaren Synergien heben können wie die Big 4.


Damit ändert sich zwar per se noch nichts an dem mathematischen Wert eines Aufzugherstellers, aber es wird auf der anderen Tischseite eine deutlich geringere Bereitschaft zur Zahlung strategischer Kaufpreise geben.


  1. Digitale Aufzugakte

Smart-Home, Smart-Metering, Smart-Grid usw. sind heute schon alltäglich genutzte Begriffe, die unser Leben einfacher gestalten sollen. Ist der Aufzug bereits „smart“? Der Betreiber einer Anlage erwartet künftig nicht nur eine viel höhere Transparenz der Anlagedaten, sondern Informationen über die Betriebsleistung des Aufzugs, die Art der Störungen und den Zeitpunkt der letzten Wartung. Während Kunden unter „gläsern“ bisher eher Panoramaaufzüge verstanden, erwarten sie künftig von einem gläsernen Aufzug Einblick in dessen Leistungsdaten. Gläsern wird dabei auch der Hersteller bzw. der Service-Dienstleister. Folgende Schwerpunkte sehen wir:

  • Monitoring der Anlagen aus Betreibersicht

  • Dashboard – alle Anlagen auf einen Blick

  • Wartungsintervall-Check bzw. vollständige Bedienung der vertraglichen Leistungen

  • Schnittstellen für Datenexporte zur Sicherstellung einer Mobilität der Anlagedaten


Die Erwartungen der Betreiber bzw. Asset Manager an Gebäude und deren Leistungsdaten steigen immer stärker an. Insbesondere die Themen Nachhaltigkeit, ressourcenschonender Betrieb oder einfach nur Effizienz erfordern künftig ganz andere Ansätze, Schnittstellen und damit Entwicklungskosten.


  1. Demographischer Wandel & Urbanisierung

In jeder Sekunde werden weltweit vier Kinder geboren, während zwei Menschen sterben. Wenn Sie sich 8 Minuten Zeit genommen haben, um auf dieser Webseite zu lesen, ist die Weltbevölkerung um etwa 1.000 Menschen angewachsen. Zudem steigt die Lebenserwartung. Zudem leben wir im Jahrhundert der Städte. Weltweit. Bereits mehr als die Hälfte der Menschheit lebt in Städten oder Metropolregionen. Prognosen gehen davon aus, dass schon in weniger als 30 Jahren 75% der Weltbevölkerung – das wären rund 7 Mrd. Menschen – in Städten wohnen.


Die Versorgung dieser Menschen mit den Grundbedürfnissen (essen, trinken, wohnen), die Energieversorgung sowie die nachgelagerten Themen Bildung, Einkommen, Transport und medizinische Versorgung sind riesige Herausforderungen. Dabei dürfen öffentliche Bedürfnisse wie Sicherheit, Klima oder Stabilität nicht vernachlässigt werden. Was oft übersehen wird: Urbanisierung, demographischer Wandel und die steigenden Anforderungen an Umweltschutz und Sicherheit sind die wesentlichen Treiber für Normen und Richtlinien.


  1. Sicherheit & Gesundheit

Für Aufzughersteller steht vor allem die Arbeitssicherheit gegen Unfälle im Fokus. Insofern ist diese Form der Sicherheit weniger ein Trend, sondern gehört schlicht zur DNA der Aufzugindustrie. Aber auch die Absicherung von Beschaffungsketten wird zunehmend relevanter – nicht nur in der Neuanlage, sondern auch im Reparaturgeschäft.


Gesundheit gehört zwar bereits zu den Megatrends. Aber das Corona-Virus war in diesem Kontext für viele Menschen ein Signal, die eigene Gesundheit (noch) mehr zu schützen. Viele sind sensibler geworden, da es direkt um ihr eigenes Wohlergehen und ihre individuelle Lebenserwartung geht.


  1. Personalwesen

Der Personalbereich ist mit einem überproportionalen Anstieg der Anforderungen konfrontiert. Warum? Der Wettbewerb um die besten Köpfe nimmt weiter zu, die Anforderungen an neue Mitarbeiter steigen aufgrund der technologischen Entwicklungen – mit der Folge, dass auch die Lohn- und Gehaltskosten steigen werden und sich eine Aufwärtsspirale ergeben könnte.


Mitarbeiter von morgen erwarten nicht nur hohe Wertschätzung, sondern wissen sehr wohl, dass sie zu einem seltenen Gut geworden sind. Neben einem ausgezeichneten Arbeitsklima fordern und benötigen sie fortlaufendes Training, um auf dem Stand der sich entwickelnden Technologien zu bleiben.


  1. Technologien

Technologische Veränderungsgeschwindigkeit hat in den vergangenen Jahrzehnten überproportional zugenommen. Was heute aktuell ist, kann schon bald wieder überholt sein. Das bedeutet aber auch, dass diese Veränderungen zunehmend Einzug auch in die Aufzugindustrie erhalten und zu einem immer stärker werdenden Wandel führen. Mit der abzusehenden Notwendigkeit, dass die Investitionen in Technologie und Produkte, Sicherheit sowie Mitarbeiterqualifikation künftig überproportional steigen werden. Fraglich ist, welche Folgen technologischer Wandel für kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) überhaupt haben wird. Anpassung, Adoption, Übernahme?


Auf jeden Fall Kosten. Und erfahrungsgemäß können – oder wollen – KMU solche Investitionen nicht tätigen. Insofern überrascht es nicht, dass rund 80 Prozent der weltweiten Patente im Aufzugmarkt von den Big 4 gehalten werden. 

Fühlen Sie sich in der Lage, diesen Wandel von außen in den kommenden Jahren mitzugehen? Welche Allianzen bieten sich Ihnen, gemeinsam die Zukunft aktiv gestalten zu können? 


Zugleich muss die Frage gestellt werden: Entscheidet technologischer Wandel wirklich – allein oder zumindest überwiegend – über die Zukunft eines Aufzugherstellers? Unsere Überzeugung lautet: Nein. Disruption geht nahezu immer von der sich ändernden Erwartungshaltung der Kunden aus. Technologien verstärken diesen Trend lediglich.


  1. Konjunktureinflüsse

Trotz des nicht-zyklischen Servicegeschäftes wird die derzeitige Rezession keinen Bogen um die Aufzugbranche machen. In der Vergangenheit wurden Krisen aber immer auch genutzt, um bestehende Geschäftsmodelle zu verbessern und den Markt zu bereinigen.


Die Aufzugindustrie hängt zwar weniger von Konjunkturzyklen ab als z.B. die Automobil- oder die Luftverkehrsbranche, zumal der Servicebereich eher dem Geschäftsmodell von Parkuhren gleicht. Dennoch spielen makro- und mikroökonomische Einflüsse auch in der Aufzugbranche eine wichtige Rolle.


Der durch Niedrigzinsen ausgelöste globale Bauboom war zweifelsfrei einer der großen Wachstumstreiber des letzten Jahrzehnts. Er wird verstärkt durch die kontinuierlich steigende Weltbevölkerung, auch wenn sich dieser Effekt vor allem in Asien und Afrika auswirkt. Zugleich stehen nahezu alle Länder vor einer gesamtwirtschaftlichen Eintrübung. Dieses Szenario spiegelt auch die Interimsprojektion 2025 der Bundesregierung wider, die im laufenden Jahr lediglich von einem minimalen Wachstum des BIP um 0,2% (preisbereinigt) ausgeht.


Auch die monatliche Konjunkturumfrage des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes zur Nachfrage- und Produktionsentwicklung belegt, dass der Wohnungsbau noch immer weit entfernt von den politischen Wünschen ist. Anstatt der benötigten 400.000 Wohnungen werden aktuell höchstens 250.000 gebaut werden. Mit entsprechender Auswirkung auf die Bauwirtschaft.

 
 

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