Welche Gründe gegen einen Firmenverkauf sprechen
- Lars Watermann
- 26. Nov.
- 1 Min. Lesezeit
Natürlich haben uns auch einige Unternehmer gesagt, dass für sie die Veräußerung der Familienfirma ein Tabu ist, oder dass sie sich nach intensiver Überlegung gegen einen Verkauf entschieden haben. Auch hier zeichnet sich ein immer wieder genanntes Bündel von Gründen ab:
Tradition
Familienunternehmen haben in Deutschland Tradition. Von den rund 3,6 Mio. Unternehmen sind 94 Prozent in Familienbesitz beziehungsweise eigentümergeführt. Für viele Unternehmerfamilien ist es selbstverständlich, dass die nächste Generation übernimmt. Bei allen Nachteilen, die eine innerfamiliäre Nachfolgeregelung mit sich bringen kann, steht sie für viele Mitarbeiter als Symbol für Sicherheit und Kontinuität. Anders ausgedrückt: Veränderungen – so auch ein etwaiger Unternehmensverkauf – wirken auf manche Mitarbeiter wie eine Gefahr. Dabei wird oft übersehen, dass der permanente Blick in den "Rückspiegel der Tradition" eine Fahrt alles andere als sicher macht. Trotz dieser Risiken entscheiden sich in diesem Spannungsverhältnis viele Unternehmer für die innerfamiliäre und damit die traditionelle Form der Firmenübergabe.
Anerkennung
Ebenso erwähnt wurden soziale und psychische Bedürfnisse wie Anerkennung und Selbstbestimmung, die bekanntlich in jedem Menschen verankert sind. Dem Beruf kommt hierbei eine wichtige Rolle zu.
Für einige Unternehmer stellt der Verkauf ihrer Firma das Ende ihrer beruflichen Existenz dar, die unter anderem ein gewisses Maß an Anerkennung und an Autonomie sicherte. Mit anderen Worten: eine rationale Entscheidung wird emotional verhindert, da Anerkennung und Selbstbestimmung in der Unternehmerpsyche tief verankert sind.
Sicherheit
Das für Mittelständler typische "alle Eier in einem Korb"-Phänomen lässt für manche Eigentümer das Familienunternehmen als sichere Geldanlage erscheinen. Zumindest sicherer als Investitionen in beispielsweise Aktien, Staats- oder Unternehmensanleihen, Private Equity, Immobilien, Gold, Kunst oder Oldtimer.