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Welche Gründe für einen Firmenverkauf sprechen

Aktualisiert: vor 3 Tagen

Wir haben einige Unternehmer, die in den vergangenen 20 Jahren ihre Firma verkauft haben, nach ihren Motiven für diesen Schritt gefragt. Fazit: Die Gründe lagen zu etwa gleichen Teilen in der betrieblichen und in der privaten Sphäre.


Kernaussagen

  • Angesichts der Haushaltsmisere ist mit der Abschaffung von Steuervergünstigungen und der gleichzeitigen Erhöhung des Spitzensteuersatzes zu rechnen

  • Sämtliche von uns seit 2005 betreuten Transaktionen kamen auch deswegen zustande, weil es keine Nachfolgeregelung gab

  • Private Lebensumstände und Risiko-Diversifikation geben häufig den Ausschlag für einen Firmenverkauf

  • Wegen ihrer Fortführungskonzepte werden strategische Käufer wie die Big 4 als „best owner“ gesehen

  • Die Aufzugbranche ist ein Verkäufermarkt, in dem weiterhin strategische Preise erzielt werden.


Nachfolge

Nicht ein einziger Unternehmer berichtete, die eigene Nachfolge geregelt oder zumindest Vertrauen in innerfamiliäre Nachfolge-Optionen gehabt zu haben. Jede Konstellation wurde von uns beobachtet. Es gibt Nachfolger, …

  • …  die unbedingt wollten, aber nicht konnten.

  • … die ungern wollten, aber unbedingt sollten.

  • … die viel konnten, aber nicht wollten.

  • … die gekonnt und gewollt hätten, aber nicht durften.


Was oft verkannt wird: Vielen der potentiellen Nachfolger ist das Familienunternehmen in die Wiege gelegt worden. Damit spiegelt ihr vorgezeichneter Berufsweg nicht automatisch ihre Fähigkeiten oder gar Wünsche wider. Von diesem schicksalhaften Automatismus sagen sich immer mehr Unternehmersprösslinge los. Vielfach sehen sie auch begrenztes Wachstumspotenzial für sich und das Unternehmen. Am Ergebnis ändert sich nichts: Ohne eine gelungene Nachfolge steht mittel- bis langfristig die Zukunftsfähigkeit eines jeden eigentümergeführten Unternehmens auf dem Spiel.


Steuerbelastungen

Die Sorge vor dem Wegfall bestehender Steuerprivilegien beschäftigt viele Unternehmer. Laut einer Umfrage des „wir -Magazin für Unternehmerfamilien“ der FAZ-Verlagsgruppe sehen mittlerweile mehr als zwei Drittel (!) der befragten Unternehmer in der Steuer- und Abgabenpolitik die größte Gefahr für den Erhalt ihres Vermögens.


Für potenzielle Verkäufer ist das Teileinkünfteverfahren relevant, das die steuerliche Behandlung von Einnahmen aus Beteiligungen an Kapitalgesellschaften (§17 EStG) regelt. Veräußerer erhalten 40 Prozent des Kaufpreises steuerfrei, die verbleibenden 60 Prozent unterliegen dem persönlichen Einkommensteuersatz. Mit Blick auf die desolate Haushaltslage und die aufziehende Rezession rechnen immer mehr Experten perspektivisch mit der Streichung auch dieses Steuerprivilegs.


Technologiewandel

Kaum ein Tag, an dem Unternehmen nicht mit den Herausforderungen und Risiken konfrontiert werden, die die neuen Technologien und die digitale Transformation mit sich bringen.


Aber nur bei wenigen Unternehmern hat diese Kulisse dazu geführt, dass die strategische Ausrichtung, die Geschäftsprozesse oder die Art zu arbeiten grundlegend geändert wurden. Einige Unternehmer behaupten ernsthaft, dass der digitale Wandel ein Trend sei, bei dem erst noch der Beleg erbracht werden müsse, dass seine Auswirkungen von Dauer sein werden.


Was dabei oft verkannt wird: Digitalisierung ist ein Megatrend, der sich vor langer Zeit angekündigt hat. Bereits 2011 hat Marc Andreessen ­– nach dem Verkauf seiner Browser-Software Netscape heute einer der weltweit erfolgreichsten Wagniskapitalgeber – in seinem Aufsatz „Why software is eating the world“ die Veränderungen fast schon prophetisch beschrieben: Junge, Software-getriebene Unternehmen ohne eigene Assets (zum Beispiel Airbnb, Uber oder Revolut) dringen in unangreifbar scheinende Märkte ein und dominieren binnen kürzester Zeit die Wertschöpfungskette. Auch die Kernkompetenz eines Players wie Tesla liegt im Bereich Software, nicht im Autobau.


Für Unternehmer ist Andreessens Artikel eine Pflichtlektüre. Denn noch besteht die Möglichkeit, Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Inwiefern digitale Technologien die Aufzugbranche konkret verändern werden, lässt sich zwar noch nicht mit Sicherheit prognostizieren. Da Service aber nicht vollständig digitalisierbar ist, kommt es aller Voraussicht nach auch auf ein möglichst großes Netz an erfahrenen Monteuren an.


Die Big 4 könnten dies am ehesten bieten. Wenn sich dazu eine „Game Changing“-Software gesellt, würde dies einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil darstellen. In dem Fall würden sich die Big 4 wieder mehr auf organisches Wachstum als auf die Akquisition weiterer mittelständischer Unternehmen konzentrieren, da ihnen eine attraktive Produktentwicklung direkten Zugang zu neuen Kunden ermöglicht. Folglich würden die Kaufpreise für mittelständische Aufzugunternehmen einbrechen.


Lebensplanung

In den meisten Fällen wurde die private Lebensplanung mit in die Verkaufsplanung einbezogen. Wer 20, 30 Jahre oder länger dieselbe unternehmerische Tätigkeit ausübt, möchte in der nächsten Lebensphase Freiraum haben. Da mag es kein Zufall sein, dass es regelmäßig die Ehepartner waren, die den Firmenverkauf mindestens unterstützt, manchmal aber auch forciert haben.


Hinzu treten sehr persönliche, durch die Corona-Krise ausgelöste Überlegungen, unter anderem: „Wie sicher ist mein Leben?“ „Welchen Stellenwert hat Gesundheit für mich?“ „Wann sollte ich anfangen, die Früchte meines Lebens zu genießen?“


Geld

Firmenverkäufe sind selbstverständlich auch finanziell motiviert. Das wurde in jedem der Gespräche deutlich und ist auch ein wesentlicher Grund, sich bei diesem – im Unternehmerleben oft einmaligen – Vorhaben von Spezialisten beraten zu lassen.

Wenn, wie bei den meisten Familienunternehmen, das private Vermögen überwiegend oder gar vollständig in der Firma steckt und somit „alle Eier in einem Korb“ sind, liegt es nahe, Werte zu realisieren. 


M&A-Markt

Unternehmer wollten das Momentum nutzen. Die Aufzugbranche ist seit langer Zeit ein sogenannter Verkäufer-Markt, auf dem hohe strategische Kaufpreise gezahlt wurden. Veräußerungswillige Unternehmer haben daher in den letzten Jahren den nahezu idealen Moment erwischt, um beide Ziele zu vereinen. Mittlerweile scheint der Zenit der hohen Bewertungen erreicht zu sein.

 
 

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