TK Elevator Deal
- Lars Watermann
- 26. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Nach dem Deal ist vor dem Deal. Warum die Übernahme von TK Elevator im Jahr 2020 einen positiven Effekt auf die Bewertung von Aufzugherstellern hatte, eine Übernahme von TKE durch KONE in 2026 aber das Gegenteil bewirken könnte.
Hintergrund
Im Februar 2020 verkaufte die thyssenkrupp AG ihre Aufzugsparte (heute: TK Elevator) für rund 17 Mrd. Euro an die beiden Finanzinvestoren Advent und Cinven sowie die RAG-Stiftung. Es war nicht nur der größte europäische Deal im Jahr 2020, vielmehr hat die Transaktion bis heute direkte Auswirkung auf die Bewertung der familiengeführten Aufzugunternehmen.
Auswirkungen auf den M&A Markt
Erfolgreiche Transaktionen leben vom Wettbewerb. Bei Verhandlung mit nur einem Interessenten ist es deutlich schwieriger, einen strategischen Kaufpreis auszuhandeln. Wenn hingegen mehrere Bieter um eine Firma buhlen, kann der Kaufpreis signifikant steigen.
Auch KONE hatte 2020 um den Zuschlag für TK Elevator gekämpft. Hätte KONE Erfolg gehabt, wären auf einen Schlag zwei im Markt wichtige Aufkäufer von Aufzugfirmen weggefallen. Vermutlich hätten sogar einzelne Tochtergesellschaften oder Regionen aus kartellrechtlichen Gründen weiter veräußert werden müssen. Wahrscheinlich ist, dass eine fusionierte KONE/TK Elevator nicht mehr als Bieter aufgetreten wäre.
In der Folge hätten verkaufswillige Unternehmer maximal zwei ernsthaften Interessenten gegenüber gesessen: Schindler und Otis. Springt nur einer der beiden ab, oder entscheidet sich ein Unternehmer – was in der Vergangenheit regelmäßig vorkam – bewusst gegen einen von zwei Bietern, folgt eine exklusive Verhandlung mit dem übrig gebliebenen Interessenten. Und der wird seine Kaufpreisvorstellungen zu einem guten Teil durchsetzen können, wenn kein Bieterwettbewerb mehr stattfindet.
Darüber hinaus wollten die neuen Eigentümer von TK Elevator den Unternehmenswert unter anderem durch Zukäufe stärken – denn das Ziel eines Finanz-Investors ist schließlich, das übernommene Unternehmen zu einem späteren Zeitpunkt gewinnbringend zu veräußern. Auch dies hatte Einfluss auf die Werthaltigkeit der eigentümergeführten Aufzugfirmen.
Situation 2026
TK Elevator plant nach eigenen Angaben einen Börsengang im Jahr 2026. Nachdem KONE aber den Hut im September 2025 ein zweites Mal in den Ring geworfen hat, droht dasselbe Szenario wie zuvor beschrieben. Aus M&A-Sicht kann man deshalb nur hoffen, dass es nicht zu einem fusionierten KONE-TKE-Konzern kommen wird.