Unumgängliche Megatrends
- Lars Watermann
- 26. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 11 Stunden
Manche blenden den Zusammenhang zwischen (Mega)trends und der Frage, was diese mit der Zukunftsfähigkeit des eigenen Unternehmens zu tun haben, bewusst aus. Dennoch sollte die Kernfrage lauten: Wie sind Sie auf Megatrends vorbereitet, die signifikanten Einfluss auf die Erwartungen Ihrer Kunden haben?
Was wir unter Megatrends verstehen
Megatrends entstehen nicht von heute auf morgen, sondern über Jahrzehnte. Dies gilt auch für die Digitalisierung, die in den 1970er-Jahren begonnene Umwandlung von analogen Werten in digitale Formate.
Gerade in Bezug auf den Zeithorizont grenzen sich Megatrends von sogenannten Big Shifts ab: Diese beruhen auf technologischem oder wirtschaftlichem Fortschritt und vollziehen sich sehr schnell. Die Verschiebung von Besitz zu Zugang, ein typischer Big Shift, ist im Bereich Mobilität zu beobachten. Menschen verzichten zunehmend auf den Kauf eines Autos und nutzen Mobilitätsangebote wie ShareNow, Miles, Uber oder Lyft. Als wichtige Megatrends des 21. Jahrhunderts gelten:
Digitalisierung
Dematerialisierung
Dezentralisierung
Demonetisierung
Devaluierung
Demokratisierung
Für die Aufzugindustrie ist vor allem die Digitalisierung von Bedeutung. Sie wird im nächsten Abschnitt erörtert.
Digitalisierung
Digitale Geschäftsmodelle zeichnen sich dadurch aus, dass sie moderne Informations- und Kommunikationstechnologien nicht als Unterstützung, sondern als Grundlage ihrer Wertschöpfung betrachten.
Die digitale Transformation – oder auch digitaler Wandel – bezeichnet einen fortlaufenden, in digitalen Technologien begründeten Veränderungsprozess, auf dessen Gegenseite immer häufiger veränderte Kundenerwartungen stehen. Zur erfolgreichen Umsetzung der digitalen Transformation benötigt man zwar eine entsprechende Infrastruktur und (Programmier-)Know-How. Aber vor allem sollte man bedenken, dass die Erwartungen der Kunden zunehmend von den technologischen Möglichkeiten der Wettbewerber oder ganz neuer Anbieter am Markt beeinflusst werden.
Disruptive Geschäftsmodelle – also solche, die eine etablierte Branche durcheinander wirbeln können – werden in der Regel von branchenfremden Unternehmen entwickelt und mit viel Kapital und Know-how in den Markt „gepresst“. Denken Sie an Delivery Hero: 2011 gegründet, spezialisiert auf Essenslieferungen, ohne jedoch eigene Gastronomie zu betreiben. Die Marktkapitalisierung per 02.06.2021 betrug 25 Mrd. Euro, und der Börsenkurs stieg in den 12 Monaten davor um mehr als 75%.
Oder an Auto1: 2012 gegründet, und bei Börsengang Anfang Februar 2021 mit 12 Mrd. Euro bewertet.
Oder an Mobilitätsanbieter wie Uber (Marktkapitalisierung im November 2025 von 150 Mrd. Euro) und Lyft (Marktkapitalisierung im November 2025 von knapp 8 Mrd. Euro). Jede Wette wäre verloren worden, dass Tesla – mehr Technologieunternehmen als Autohersteller – einmal mehr wert sein wird als alle deutschen Autohersteller zusammen: im November 2025 rund 1,2 Billion USD.
Das Besondere an diesen Beispielen ist, dass Delivery Hero kein einziges Restaurant und Auto1 kein einziges Autohaus betreiben, und dass Lyft oder Uber als Vermittler von Mitfahrgelegenheiten kein einziges Auto besitzen. Was also spricht dagegen, dass künftig das lukrative Service-, Reparatur- und Modernisierungsgeschäft von Anbietern beherrscht wird, die selbst keine Konstruktion oder Fertigung haben?
Die zudem keinen einzigen Monteur beschäftigen und auch keine Ersatzteile vorhalten, sondern einfach nur Verträge akquirieren, bündeln und an ausführende Firmen weitervermitteln. Die Antwort lautet: NICHTS.
Der einzige Grund, warum es solche Firmen noch nicht gibt, ist vermutlich, weil sich noch kein Gründer die Mühe gemacht hat, dieses zugegebenermaßen dicke, aber lukrative Brett zu bohren. Und solche Anbieter werden wiederum bei der Auswahl der ausführenden Firmen auf die nachstehenden Themen wie Netzsicherheit, digitale Aufzugakte oder auch Blockchain-Technologie achten.
Netzsicherheit
Was haben Yahoo, Sony Playstation Network und Ebay gemeinsam? Alle drei sind unter den Top 15 der größten Cyberangriffe auf Unternehmen. Leider keine Liste, mit der man sich rühmen kann. Alle Unternehmen sind aber auch im Internet zu Hause. Sie auch? Was bedeutet ein Cyber-Angriff für Sie, insbesondere bei der zunehmenden Vernetzung der Aufzüge in der Cloud?
Die notwendigen Investitionen in Datenschutz und Datensicherheit werden künftig wahrscheinlich überproportional steigen – bei niemals hundertprozentiger Sicherheit.
Was bedeutet es für ein Unternehmen, wenn Kriminelle die Steuerungshoheit für eine Vielzahl vernetzter Aufzüge „kapert“? Was ist der dafür zu zahlende Preis?
Blockchain
Der Trend – auch in der Immobilienwirtschaft – geht hin zu dezentraler, breit gestreuter Datenspeicherung. Anders als in der „Cloud“ werden bei der Blockchain die Daten auf unterschiedlichsten Systemen weltweit in Fragmenten gespeichert. Das könnte bedeuten, das künftig nicht mehr das Aufzugunternehmen als Datenerheber auch Eigentümer dieser Daten ist, sondern vielmehr der Betreiber der Aufzuganlage.
Dezentrale, anbieterunabhängige Datenspeicherung fördert die Datentransportabilität beim Wechsel des Servicedienstleisters und damit auch die Senkung von Hürden für einen Anbieterwechsel. Die Anlagenhistorie wandert künftig stets zum neuen Anbieter mit.
Zur Verdeutlichung des Themas Blockchain empfehlen wird das folgende YouTube-Video.